Über 85% der privaten Gläubiger stimmten dem griechischen Schuldenschnitt zu. Deutschland erhielt 2011 Millionen aus Zinszverpflichtungen

Gestern abend ist die Frist für die Beteiligung am historischen Schuldenschnitt Griechenlands abgelaufen. Die von der griechischen Regierung anvisierten 75% wurden weit übertroffen. Die Welt scheint zufrieden und blickt etwas enspannter in die Zukunft. „Frühling liegt in der Luft“ sagte die IWF Chefin Christine Lagarde (ZEIT online, 09.03.2012, „85,8 Prozent der Gläubiger zu Schuldenschnitt bereit „). Hoffentlich beginnt er auch bald in Griechenland selber. Die Sommersaison steht vor der Tür, und sowohl die großen Reiseveranstalter als auch die Hoteliers und Ferienhausbesitzer klagen über mangelnde Buchungen.

Unterdessen berichtet ebenfalls die ZEIT, dass Griechenland im vergangenen Jahr Millionenzahlungen aus Zinsverpflichtungen an Deutschland gezahlt hat. Ein Faktum, das in der Berichterstattung nicht viel Erwähnung fand.

Weitere Berichte:

Deutschlandradio  reuters  DW

Die Griechenlandzeitung schreibt: „Erfolg für Griechenland in greifbarer Nähe“

2012 01 31 GriechenlandOptimistische Stimmen sprechen davon, dass bis Ende dieser Woche eine Einigung hinsichtlich des Schuldenschnittes und eines neuen Wirtschafts- und Finanzierungs-programmes für Griechenland erzielt werden könnte. Ob die Griechen dies optimistischer als der Rest Europas sehen, sei dahin gestellt. Die Forderung Deutschlands nach Entsendung eines „Sparkommissars“ ist nicht nur in Athen, sondern auch in anderen EU-Ländern auf heftige Kritik gestoßen. Weitere Informationen finden Sie auf den unten stehenden Seiten. Ein Kommentar der taz ist interessante Ergänzung dazu.

reuters  Griechenlandzeitung  Deutschlandradio

Neben weiteren Verhandlungen mit den privaten Gläubigern steht Griechenland unter Druck, noch umfangreichere Sparprogramme umzusetzen

„In den Gesprächen gehe es zu wie auf dem Basar, sagte Schäuble. „Wir führen die Verhandlungen so fröhlich und wenig erpressbar wie irgend möglich“, betonte er.“ (Reuters Deutschland) Bei den Verhandlungen der europäischen Finanzminister wird hart um die Bedingungen gerungen, unter denen Griechenland weitere Hilfskredite erhalten soll. Die Zinsen für die Anleihen, die die privaten Gläubiger zu Tausch erhalten sollen, sollen weit unten den im Oktober in Aussicht gestellten 4% liegen. Die Frist zur Vorlage eines entsprechenden Lösungsvorschlages wurde auf den 13. Februar 2012 verlängert. So muss der griechische Finanzminister Venizelos erneut mit den Gläubigern verhandeln. Gestern wurde eine Liste der größten Steuerschuldner veröffentlich, in der Hoffnung so größere Steuernachzahlungen zu erhalten.

Weitere Berichte zur aktuellen Situation finden Sie unter anderem hier:

Griechenland Zeitung

Handelsblatt

Schuldenschnitt Griechenlands in Gefahr

Nachdem am Wochenende noch ein verhaltener Optimismus in Athen herrschte und eine Einigung hinsichtlich des Schuldenschnittes in Sicht war, ist der Chef des internationalen Bankenverbandes Charles Dallara am Samstag überraschend abgereist.

Die Lage in Griechenland hat sich ohnehin weiter verschlechtert, da die Sparmaßnahmen dazu führen, dass die Steuereinnahmen noch mehr sinken und das Staatsdefizit steigt. Ein Schuldenschnitt würde so oder so nur noch einen Tropfen auf den heißen Stein bewirken.

Mehr dazu lesen Sie hier: taz und Griechenland-net